Druckgrafik
Werk -
Druckgrafik - Der Apokalypse-Zyklus von 1980
Der Apokalypse-Zyklus von 1980
Der Bestand
Die Bildgewalt der Johannesapokalypse gehört zu den prägenden literarischen Einflüssen auf Christiane Wollenhaupt-Brenner und nicht zufällig taucht das Thema in ihrem Werk immer wieder auf, wie beim
Altarbild in der Martinskirche oder dem
Glasfenster der Lippoldsberger Kirche.
Immer wieder schuf sie Bilder zur Apokalypse, aber 1980 entstand ein ganzer Zyklus. Über seinen Gesamtumfang kann man relativ wenig sagen. Dass er in schwarzer Farbe auf einen Karton mit silber- bzw. goldfarbener Beschichtung gedruckt wurde, ist ein Hinweis, dass die Drucke in einer besonders edlen Aufmachung erscheinen sollten. Zum Thema der Apokalypse sind nach aktuellem Stand insgesamt 14 Drucke zuzuordnen, wobei es zu einigen Themen unterschiedliche Varianten gibt (die Hure von Babylon gibt es in drei Varianten). Einige Drucke sind nur auf Papier bzw. auf Japanpapier gedruckt, andere gibt es in beiden Versionen, weitere sind zum Teil mit übermalt worden wie das rote Pferd des apokalyptischen Reiters.
Die im Nachlass aufgefundenen Drucke (einige davon in einer Auflage bis zu 4 Stück) waren nur selten beschriftet und gaben aber auf diese Weise den entscheidenden Hinweis auf das künstlerische Vorbild für diesen Zyklus. Wie an anderer Stelle noch genauer darzulegen ist, arbeitete die Künstlerin in den meisten Fällen mit Vorlagen, die vorwiegend der Buchmalerei und dem Buchdruck des Mittelalters entnommen sind. Die Vorbilder zu diesem Apokalypse-Zyklus finden sich bei Stierlin . Dieses 1978, also zwei Jahre vor der Entstehung der Wollenhaupt-Brennerschen Apokalypse entstandene Buch befand sich in der Bibliothek der Künstlerin, welche insgesamt einen reichen Fundus an künstlerischen Vorbildern offenbart. Stierlins Buch weist ein hohes Maß an Gebrauchsspuren und sogar vereinzelt als Lesezeichen eingelegte Papierabschnitte auf und ist als wahrscheinlichste Quelle offenkundig immer wieder herangezogen worden. Darüber hinaus kann gemutmaßt werden, dass die bei Stierlin nicht nachweisbaren und zum gegenwärtigen Zeitpunkt durch Buchvorlagen nicht dokumentierten Abbildungen aus anderen Büchern stammen, die die Künstlerin vielleicht in der Kasseler Stadtbücherei - deren rege Benutzerin sie war - ausgeliehen hatte.
Diese Betrachtung (Stand: August 2018) schließt noch keinerlei Wissen über eventuell vorhandene Vorzeichnungen ein und muss folglich noch einmal einer kritischen Revision unterzogen werden, wenn sich aus dem vermutlich über 20.000 Arbeiten bestehenden, wenig sortierten Nachlass weitere, interessante Fundstücke offenbaren.
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